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Long Live True Metal

Veröffentlicht am 14.06.2019

Erkenntnisse bei einem Manowar-Konzert

Kürzlich besuchte ich mal wieder ein Manowar-Konzert. Manowar sind die selbst ernannten Helden des "True Metal". Gewandet in enganliegendes Leder, besingen sie seit 40 Jahren, was Männer im Innersten beschäftigt, seit jeher beschäftigt hat und immer und ausschließlich beschäftigen wird: Schlachten. Thor. Hämmer. Frauen. Frauen. Frauen. Heavy Metal. Und England. Als ich im Zürcher Hallenstadion unter etwa 5'000 schweizerisch enthusiasmierten – also verhalten zurückhaltenden – Fans stand, ging mir die aristotelisch inspirierte Binse "Die Wahrheit liegt in der Mitte" durch den Kopf. Vielleicht liegen Manowar mit ihrer Selbstbezeichnung als "True Metal" ja richtig. Denn das Konzert der "Final Battle"-Tour war vor allem eines – Mittelmaß. Die Musiker: mittelmäßig motiviert. Die Bühnendeko: mittelmäßig originell. Das musikalische Niveau: mittelmäßig für heutige Metal-Maßstäbe (ausgenommen Sänger Eric Adams). Die Spieldauer: mittelmäßig, genauer gesagt knapp 90 Minuten für knapp 90 Franken. Kurz, alles, einfach alles war "wahr". So verließ ich das Konzert mit dem guten Gefühl, dass es auch im notorisch prahlerischen Metal noch Menschen gibt, die über nüchterne, realistische Selbsteinschätzung verfügen. Long live true metal!